Philippi und Engelke appellieren an Bundesgesundheitsminister Lauterbach: „Stellen Sie den Klinik-Atlas offline!“

Hannover 09.06.2024

Die nicht enden wollenden Meldungen über fehlerhafte Krankenhausdaten im Bundes-Klinik-Atlas alarmieren das Gesundheitsministerium und die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft (NKG). Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi und Helge Engelke, Verbandsdirektor der NKG, fordern den Bundesgesundheitsminister dazu auf, den Klinik-Atlas unverzüglich abzustellen.

Philippi und Engelke erklären am (heutigen) Sonntag:

„Prof. Dr. Karl Lauterbach, es ist Zeit zu handeln und den Bundes-Klinik-Atlas offline zu stellen! Sie haben landauf, landab die Krankenhäuser gegen sich aufgebracht. Ihr Klinik-Atlas ist ein Stimmungskiller in den Krankenhäusern, weil sich die Kolleginnen und Kollegen durch die eklatanten Fehldarstellungen an den Pranger gestellt fühlen. Patientinnen und Patienten sind verunsichert und desorientiert. Damit ist das Ziel, mehr Transparenz und Orientierung zu geben, ins Gegenteil verkehrt worden. Es darf zudem grundsätzlich nicht sein, dass ein staatliches Informationsangebot derart vor Fehlern strotzt. Datenrichtigkeit ist das oberste Gebot!“

Seitdem der Bundes-Klinik-Atlas Mitte Mai online gegangen ist, häufen sich Berichte über falsche, fehlerhafte oder fehlende Krankenhausdaten. Erst letzte Woche hatte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) eine Umfrage unter Krankenhäusern zum Klink-Atlas veröffentlicht, nach der rund 80 Prozent der befragten Kliniken von Fehlern in dem Internetportal berichteten. Dies deckt sich mit Befunden aus Niedersachsen, nach denen es insbesondere zu Fehlern bei der Darstellung zur Notfallversorgung, aber auch bei OP-Zahlen und vorhandenem Pflegepersonal kommt.

Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi: „Der Webfehler beim Klinik-Atlas ist und bleibt das Transparenzgesetz. Bundesgesundheitsminister Lauterbach wollte dies aus politischen Gründen unbedingt vor der Krankenhausreform durchbringen, obwohl das nicht sachgerecht war. Der Bundes-Klinik-Atlas ist daher überstürzt umgesetzt worden. Die Folgen haben jetzt die Bürgerinnen und Bürger und die Kliniken auszubaden. Es wäre folgerichtig und auch nicht ehrenrührig, wenn der Bundesgesundheitsminister jetzt endlich reagieren und den Klinik-Atlas abstellen würde. Während wir die Krankenhausreform weiterverhandeln, könnte das Informationsportal in Ruhe neu und seriös aufgesetzt werden und dann nach Inkrafttreten des KHVVG vernünftig betrieben werden.“

Helge Engelke, Verbandsdirektor der NKG, ergänzt: „Wir haben bereits wegen der angespannten Finanzlage, der Arbeitsbelastung und des Fachkräftemangels eine schlechte Stimmung in den Kliniken. Mit dem Klink-Atlas hat der Bund noch einen draufgesetzt und die Kollegenschaft massiv verärgert, denn dieses Portal macht zusätzliche Arbeit ohne Nutzen, weder für Patientinnen und Patienten noch für die Mitarbeitenden in den Krankenhäusern. Im Gegenteil: Viele Ärzte und Pflegende fühlen sich absolut nicht wertschätzend behandelt, wenn ihre Leistungsfähigkeit und Qualität so falsch dargestellt wird. Man darf von einem Bundesgesundheitsminister erwarten, dass er die Kompetenz und das Engagement in den Krankenhäusern anerkennt und würdigt, statt zu demotivieren. Wir werden daher den öffentlichen Druck aufrechterhalten und unsere Forderung nach einem Ende des Bundes-Klinik-Atlas` in dieser Form weiter verstärken.“

 

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