Gesundheitsminister und Krankenhausgesellschaft kritisieren fehlerhaften Klinik-Atlas: „In diesem Zustand muss die Seite vom Netz“

Hannover 27.05.2024

Aus Niedersachsen mehrt sich die Kritik am so genannten Bundes-Klinik-Atlas: Das Gesundheitsministerium und die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft (NKG) registrieren besorgt die Unruhe unter den Krankenhäusern bezüglich fehlerhafter oder missverständlicher Angaben in dem Informationsportal des Bundesgesundheitsministeriums.

„Es scheinen sich die Befürchtungen zu bestätigen, dass es sich beim Bundes-Klinik-Atlas um einen politischen Schnellschuss handelt und nicht um ein fundiertes Informationsangebot. In diesem Zustand muss die Seite vom Netz. In dem aktuellen Zustand erzeugt der Atlas Verwirrung anstatt Orientierung zu geben“, erklärt Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi.

„Zahlreiche Kliniken haben sich über den Bundes-Klinik-Atlas beschwert“, berichtet Helge Engelke, Verbandsdirektor der NKG. So seien für das Krankenhaus in Gehrden (Region Hannover) falsche Fallzahlen bei der Vornahme von Operationen zur Entfernung von Prostatakrebs veröffentlicht worden. Aus dem Landkreis und der Stadt Osnabrück seien fehlerhafte bzw. nicht mehr aktuelle Fallzahlen und Zahlen zu Pflegepersonal im Bundes-Klinik-Atlas veröffentlicht worden. Engelke: „Ganz besonders ärgerlich und schlicht gesundheitsgefährdend sind Fehler bei der Notfallversorgung. Am Freitag wurden 32 Krankenhäuser in Niedersachsen einer falschen Notfallstufe zugeordnet. Das ist natürlich falsch und fatal. Bei diesen Informationen steht die Patientensicherheit auf dem Spiel. Es ist gut, dass zumindest diese groben Patzer ausgebügelt wurden. Gleichwohl bleibt es dabei: Das Portal ist überflüssig, in Teilen falsch und weder laienverständlich noch anwenderfreundlich. Der Atlas gehört abgestellt.“

Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi weiß zu berichten, dass die Probleme mit dem Bundes-Klinik-Atlas auch aus anderen Bundesländern bekannt sind. „Mich haben viele Hinweise von Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Ländern erreicht, dass auch deren Krankenhäuser nicht korrekt dargestellt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt kann man Patientinnen und Patienten nur empfehlen, andere Informationen als den Bundes-Klinik-Atlas zu Rate zu ziehen. Am besten ist der Austausch mit den Hausärztinnen und Hausärzten sowie ergänzend mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Fachärzteschaft. Zudem bietet das Deutsche Krankenhaus Verzeichnis einen seriösen Einblick in die Krankenhauslandschaft.“

Bei einem Gespräch zum weiteren Verfahren bei der Krankenhausreform (Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG)) am kommenden Mittwoch wird Gesundheitsminister Philippi die niedersächsische Kritik am Klinik-Atlas erneut an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach adressieren.

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