Flächendeckende Krankenhausversorgung nicht infrage stellen

24. Juni 2019

 

Flächendeckende Krankenhausversorgung nicht infrage stellen

Niedersächsische Krankenhausgesellschaft kritisiert Überlegungen von Einzelnen - Zielsetzung des Koalitionsvertrages darf nicht aus dem Blick geraten

 

Hannover. Die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft (NKG) unterstreicht die Bedeutung einer schnellen Erreichbarkeit von Krankenhäusern im Flächenland Niedersachsen. Damit warnt sie zugleich vor Bestrebungen einzelner Gesundheitsexperten, die Notwendigkeit einer solchen flächendeckenden Krankenhausversorgung infrage zu stellen.

 

„Abbau und Zentralisierung von Krankenhäusern sind keine flächendeckende Option“, so Helge Engelke, Verbandsdirektor der NKG. „Der gesicherte Zugang und die gute Erreichbarkeit von Krankenhäusern sind wesentliche Qualitätsmerkmale des niedersächsischen Gesundheitswesens. Durch ein Zuviel an Zentralisierung sei dies nicht mehr gegeben“, sagt Engelke.

 

Bei Zentralisierungsbestrebungen sei eine systematische Analyse der Gesundheitsversorgung notwendig, betont Dr. Hans-Heinrich Aldag, Vorsitzender der NKG. Er fordert vielmehr eine Betrachtung von Prozessen und Schnittstellen. „Hier fällt auf, dass beispielsweise Dänemark im Bereich der Digitalisierung schon einige Schritte weiter ist als wir“, erklärt er mit Blick auf die Entwicklungen in dem nördlichen Nachbarland. Die Vernetzung zwischen den verschiedenen Anbietern sei hier besonders fortschrittlich und mit hiesigen Strukturen kaum zu vergleichen. „Hier sind wir intensiv dabei, nachzuarbeiten, aber dafür bedarf es erheblicher Investitionsmittel, die nach den Regelungen der deutschen Krankenhausfinanzierung von den Bundesländern kommen müssen.“ Beim Vergleich mit anderen Ländern müsse zudem immer das gesamte Gesundheitssystem betrachtet werden: „Gibt es eine freie Arzt- und Krankenhauswahl, wie es bei uns der Fall ist? Ist es ein staatliches System? Wie ist der Rettungsdienst ausgestaltet? Gibt es Wartezeiten im Krankenhaus? Das alles sind zentrale Fragen, die ebenfalls berücksichtigt werden müssen.“

 

Die Krankenhausstrukturen in Niedersachsen seien historisch gewachsen, gab Dr. Aldag zu bedenken. „Veränderungen wurden und werden im Wechselspiel zwischen regionaler Erreichbarkeit und Umsetzbarkeit hinsichtlich finanzieller und räumlicher Restriktionen geplant. Zur Strukturentwicklung gehören der Erhalt, die Stärkung und die Weiterentwicklung von Standorten mit Versorgungsdefiziten sowie der Abbau von nicht notwendigen Kapazitäten.“ Immerhin habe sich in Niedersachsen mit dieser - flexiblen und bedarfsorientierten - Vorgehensweise eine der niedrigsten „Bettenziffern“ Deutschlands herausgebildet.

 

Die NKG werde sich weiterhin in der Enquetekommission für eine gute flächendeckende Erreichbarkeit von Krankenhäusern stark machen, fasst Helge Engelke zusammen. Dies entspreche der Zielsetzung des Koalitionsvertrages zwischen SPD und CDU, der in der Wohnortnähe eines Krankenhauses insbesondere in den ländlichen Regionen eine wichtige Rolle sehe. Der flächendeckende Zugang zur medizinischen Versorgung sei ein entscheidendes Qualitätsmerkmal.

Weitere Informationen:

  • Dr. Hans-Heinrich Aldag, Vorsitzender der NKG (0511 / 307 63 0)
  • Helge Engelke, Verbandsdirektor der NKG (0511 / 307 63 0)
  • Marten Bielefeld, stv. Geschäftsführer der NKG (0511 / 307 63 49)

Thielenplatz 3 - 30159 Hannover – www.nkgev.info

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