Alarmstufe Rot für die Krankenhäuser: Ohne sofortige Hilfe ist die Versorgung in Gefahr

Hannover, 21.9.2022

Alarmstufe Rot für die Krankenhäuser: Ohne sofortige Hilfe ist die Versorgung in Gefahr

19 Verbände und Organisationen schließen sich in Allianz zusammen und fordern schnelle Unterstützung des Bundesgesundheitsministers in der aktuellen Krise.

Mehrere hundert Mitarbeitende aus niedersächsischen Krankenhäusern haben heute in Hannover ihren Unmut über die mangelnde Berücksichtigung ihrer Sorgen und Nöte durch den Bundesgesundheitsminister zum Ausdruck gebracht. Anlass war die Kundgebung eines bemerkenswert breiten Bündnisses von 19 Verbänden und Organisationen unter Federführung der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG).

Die „Niedersächsische Allianz für die Krankenhäuser“ hatte dazu aufgerufen, angesichts von Energiekrise, hoher Inflation und Corona-Pandemie auf die bedrohliche wirtschaftliche Lage der Kliniken und die massive Belastung des Personals aufmerksam zu machen. In einer gemeinsamen Erklärung fordert die Allianz kurzfristige Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung, um die Krankenhäuser finanziell abzusichern und eine Gefährdung der Patientenversorgung abzuwenden. An einer Kundgebung vor der Marktkirche nahmen mehrere hundert Mitarbeitende und Auszubildende in Dienstkleidung teil.

Die Mitglieder der Allianz appellierten an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, schnellstmöglich einen Inflationsausgleich für die Krankenhäuser einzuführen und forderten einen Bürokratie-Lockdown zur kurzfristigen Entlastung des Personals. Mit Blick auf die anhaltend negativen Auswirkungen der Pandemie und ein drohendes Wiederaufflammen im Herbst und Winter forderten sie zudem einen erneuten Corona-Rettungsschirm. Als demonstrative Botschaft in Richtung Berlin unterzeichneten die Teilnehmer der Kundgebung überdimensionale Postkarten mit den Forderungen der Allianz – adressiert an den Bundesgesundheitsminister persönlich. 

„Der enge Schulterschluss von Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern heute macht einmal mehr deutlich: Mit Blick auf die notwendigen Hilfsmaßnahmen für die Krankenhäuser und ihre Mitarbeitenden gibt es kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsdefizit. Der Bundesgesundheitsminister muss jetzt endlich seiner Verantwortung gerecht werden und handeln“, unterstrich NKG-Verbandsdirektor Helge Engelke.

Die Krankenhäuser in Niedersachsen befinden sich infolge von Energiekrise und Pandemie unverschuldet in einer wirtschaftlich äußerst problematischen Lage, die in ihrem Ausmaß in den vergangenen Jahrzehnten beispiellos ist. Im Gegensatz zu anderen Branchen können und dürfen Krankenhäuser die massiven Kostensteigerungen für Energie, medizinische Produkte, Medikamente sowie Lebensmittel und viele weitere Dienstleistungen nicht über höhere Preise ausgleichen. Das sieht das starre Finanzierungssystem nicht vor. In der Folge stehen viele Krankenhäuser wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand. Die Sorge vor drohenden Insolvenzen steigt täglich. Insbesondere, weil nach Erhebungen der NKG bereits vor der aktuellen Energiekrise mehr als drei Viertel der niedersächsischen Krankenhäuser mittel- bis langfristig in ihrer Existenz bedroht waren.

Trotz der sich weiter zuspitzenden und klar erkennbar dramatischen Situation hat die Bundesregierung bislang keine geeigneten Hilfsmaßnahmen in die Wege geleitet. Ein entschiedenes Handeln ist nach Einschätzung der Allianz aber umgehend erforderlich, um negative Auswirkungen für die Patientenversorgung in Niedersachsen in bisher unbekannter Größenordnung zu vermeiden. „Die dauerbelasteten und hoch engagierten Mitarbeitenden in den Krankenhäusern haben kein Verständnis mehr dafür, dass ihre Situation nicht ernst genommen und verbessert wird“, betonte Engelke.

Niedersächsische Allianz für die Krankenhäuser
Die Niedersächsische Allianz für die Krankenhäuser ist ein Zusammenschluss von 19 Verbänden und Organisationen der in den Krankenhäusern vertretenen Berufsgruppen und Krankenhausträger. Die Allianz vertritt deren gemeinsame Interessen, indem sie sich für eine angemessene Vergütung der guten Arbeit sowie für die Wertschätzung der Tätigkeit der Menschen in den Krankenhäusern durch Gesellschaft und Politik einsetzt.

Eine gemeinsame Erklärung der Allianz sowie Statements sind dieser Pressemitteilung als Anlage beigefügt und online abrufbar unter: www.nkgev.info/Pressemitteilungen.html

„Alarmstufe Rot: Krankenhäuser in Gefahr“
Die Aktion in Hannover fand im Rahmen der Kampagne „Alarmstufe Rot: Krankenhäuser in Gefahr“ statt. Zwischen dem 5. und 29. September 2022 treten die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und die 16 Landeskrankenhausgesellschaften gemeinsam an die Öffentlichkeit, um auf die prekäre wirtschaftliche Lage vieler Krankenhäuser aufmerksam zu machen. Die Krankenhäuser fordern dabei vor allem einen Inflationsausgleich, um kurzfristig wirtschaftlich handlungsfähig zu bleiben. Die Aktion findet in unterschiedlicher Form in allen Bundesländern statt.

Weitere Informationen:

 - Helge Engelke, Verbandsdirektor der NKG (0511 / 307 63 0)
 - Piet Schucht, Pressesprecher der NKG (0511 / 307 63 19 oder Mobil: 0160 / 224 74 57 )
   E-Mail: schucht@nkgev.de

 Thielenplatz 3 - 30159 Hannover - www.nkgev.info

Bilder der Aktion finden Sie hier

 

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