"3.640,035 Kilometer für Niedersachsens Krankenhäuser"

3.640,035 Kilometer für Niedersachsens Krankenhäuser

(Hannover) Unter dem Motto - „Ich laufe am Limit … für mein Krankenhaus!“, sind am gestrigen Sonntag 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den niedersächsischen Krankenhäusern beim HAJ-Marathon in Hannover an den Start gegangen. Sie haben eindrucksvoll demonstriert, dass sie für ihre Krankenhäuser ans Limit gehen, und damit für eine faire und auskömmliche Krankenhausfinanzierung Stellung bezogen.

Im „Business Village“ hatte die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft (NKG) einen Treffpunkt für Läuferinnen und Läufer sowie interessierte Besucher eingerichtet, an dem neben den sportlichen Erfolgen auch die Situation der Mitarbeiter und Mitarbeitrinnen der niedersächsischen Krankenhäuser im Fokus standen. Auch am Arbeitsplatz gehen sie alle immer wieder an ihr Limit, um die Folgen von Unterfinanzierung und Bürokratie nicht in der Patientenversorgung spürbar werden zu lassen und weiterhin die bislang gute Qualität aufrecht zu erhalten.

Stellvertretend für viele fasste Stationsleitung Frank Stemmler aus der Klinik für Herz- Thorax- und Gefäßchirurgie des Klinikums Braunschweig seine Motivation für die Teilnahme am Halbmarathon so zusammen: „Ich habe am Marathon teilgenommen, weil ich glaube, dass man sich nach den Schichten im Krankenhaus genau so fühlt wie nach einem Marathon. Mit meiner Teilnahme möchte ich auf die immer prekärer werdende Personalsituation besonders in der Pflege hinweisen".

Frank Dannenberg, in der Informationstechnologie (IT) des Klinikums tätig, startete über die Marathon-Distanz: „Krankenhäuser und ihre Mitarbeiter sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr im Einsatz. Wie lange soll das noch funktionieren, wenn die Politik nicht bereit ist, die entsprechenden Kosten zu schultern?“ Und Prof. Dr. Wolf-Peter Sollmann, Chefarzt der Neurochirurgischen Klinik, ebenfalls als Läufer unterwegs, ergänzte: „Die Kliniken in Deutschland gewährleisten für die Patienten zu allererst ein international herausragend hohes Versorgungs- und Leistungsniveau, ein weltweit einmaliges Qualitätssicherungssystem und vor allem einen unbeschränkten und flächendeckenden Zugang zu Qualitätsmedizin.“ Dieses müsse angemessen vergütet und finanziert werden.

Ihre Hoffnungen in Politik und Gesetzgeber waren in der letzten Zeit durch das von der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft erarbeitete Eckpunktepapier - wieder einmal - stark erschüttert worden. „Das Papier ist Grundlage der anstehenden Reform der Krankenhausfinanzierung. Leider löst es nicht die zentralen Finanzierungsprobleme der Krankenhäuser. Die Abwärtsspirale aus Unterfinanzierung, erzwungenem Personalabbau und Leistungsverdichtung dreht sich so immer weiter.“ benennt der Verbandsdirektor der NKG, Helge Engelke, ebenfalls Teilnehmer des Laufes, den Kern des Problems. Aus dem Teilnehmerkreis wurde angedeutet, dass nächstes Mal noch viel mehr Beschäftigte aus den niedersächsischen Krankenhäusern unterwegs sein könnten, falls „die Politiker“ sich nicht endlich bewegten.

Uneingeschränkt unterstützt wurden daher die Forderungen der niedersächsischen Krankenhäuser an die Politik, bei der Reform der Krankenhausfinanzierung die hohe Qualität der Patientenbetreuung zu erhalten und den Krankenhäusern über eine faire Leistungsvergütung Mittel für angemessene Arbeitsbedingungen zur Verfügung zu stellen. Das bedeutet konkret, dass zusätzliche Qualitätsanforderungen der Patientenversorgung zugute kommen müssen, nicht einer verdeckten Finanzierungskürzung oder Leistungsbeschränkung. Die Reform muss zu einer fairen Finanzierung der Personal- und Sachkosten, dem Abbau des aufgelaufenen Investitionsstaus sowie zur Einführung bundeseinheitlicher Vergütungen für Krankenhausleistungen führen.

Bilder von den Läuferinnen und Läufern stehen auf der Internetseite der NKG zum Download bereit.

Weitere Informationen:

  • Dr. Gerhard Tepe, Vorsitzender der NKG (0511 / 307 63 0)
  • Helge Engelke, Verbandsdirektor der NKG (0511 / 307 63 0)
  • Marten Bielefeld, stv. Geschäftsführer der NKG (0511 / 307 63 49)

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